Auch wenn Malou nicht gerade das größte Boot ist, steht sie den großen Pötten in Punkto Anzahl von Beschlägen an Deck kaum etwas nach. Wir haben nach 2,5 Jahren nun endlich den letzten Beschlag bzw. die Reling samt Bug-und Heckkorb entfernt. Die Leckstellen haben wir im Laufe des Refits bereits kennengelernt und wissen wo Ihre Schwachstellen sind. Dieses Kapitel beeinhaltet die Demontage von Fallstoppern, Winschen, Beschlägen, Schienensystemen und jede Menge mehr an "Fussverletzungsfallen" an Deck von Malou.
100 %
prozentualer Fortschritt anhand des geplanten Aufwandes
80 €
bislang angefallene Kosten, ohne Einmalkosten für Werkzeuge, Stromkosten und Schutzausrüstung
06.06.2022
letzte Aktualisierung des Seiteninhaltes
Dauer: 43Std
Kosten: 22€ (WD40), 13€ (Reinigungsmittel & Putzlappen), 45€ (Klebeband), Dichtmittel Sikaflex (Spende)
Material: WD40, Putzlappen, Aceton, Allzweckklebeband, Dichtmasse (Sikaflex 255 FC)
Werkzeuge: Hammer, Inbusschlüssel-Satz, Steckschlüsselkasten klein, Maul- und Ringschlüsselsatz, Schraubendreher, Cuttermesser, Wasserpumpenzange, Gripzange, Holzkeil, Holzspartel
Die folgenden Bilder zeigen Malou im Jahre 2009 in einem top Zustand. Diese wurden uns vom Voreigner (M.T.) zur Verfügung gestellt.
Zufälligerweise ist Ihm Malou bereits im Juli 2019 beim Überführungstransport von Lelystad nach Hamburg auf der A1 entgegengekommen und da hatte er sich gefragt, welchen Hafen sein ehemaliges Boot wohl nun anläuft. Durch den Bericht in der YACHT hat er dann Kontakt mit uns aufgenommen und uns die folgenden Bilder im aufgeriggtem Zustand zugesendet. Hierfür nochmals unseren besten Dank!
Was 10 Jahre an Spuren an Bord hinterlassen kann, wird durch den Vergleich der Bilder gut sichtbar. Gut es macht nun für uns keinen großen Unterschied, da Malou einen kompletten Refit bekommt - dennoch wenn enige Leckagen früher abgestellt worden wären, hätten wir einige Positionen von unserer Materialliste zur Neuanschaffung streichen können (z.B. die Deckenpanele) - "Hätte, hätte, Fahrradkette...".
Als wir Malou Mitte 2019 überführt haben, wollten wir wie schon erwähnt schnellstmöglich die kostenintensiven Beschläge und Winschen demontieren und in "Sicherheit" bringen, um diese nicht länger als nötig der Witterung auszusetzen. Aus diesem Plan wurde leider nichts, da wir auf einen Hallenstellplatz in Hamburg gehofft haben. Erst als wir nach einem Jahr eine negative Rückmeldung vom Hafenbetreiber erhalten haben wurde dann das Planengestell angeschafft und die ersten Beschläge demontiert. Hierzu aber später mehr.
Bis zu diesem Zeitpunkt mussten wir uns damit behelfen alle Leckagen provisorisch mit Dichtmasse, oder zusätzlichem Tape abzudichten. Das Vorhaben war zum einen zeitintensiv und zum anderen semi-erfolgreich. Auch mit dem Planengestell waren wir weiterhin der Witterung ausgesetzt und blockierten damit einige Ausbauten wie der Reling und des Bug-/ und Heckkorbes - Wir sind daher froh Malou jetzt in der Scheune stehen zu haben, ohne zusätzliche Abdeck- oder notwendige Abdichtarbeiten.
Nun waren wir wirklich im 1. Corona-Jahr angekommen und unser Planengestell bzw. die Plane hatten durch die Versorgungsengpässe Lieferzeiten von 10 Wochen plus. Bevor es dann im September angekommen ist, haben wir vorab schonmal die Badeleiter und den Motorlift demontiert und die Löcher mit Tape abgedeckt - nur für den Fall, dass es sich erneut verspätet. Der Heckspiegel ist im Bereich des Achterstagbeschlages zusätzlich verstärkt. Die Badeleiter wurde nur mit einer Sperrholzplatte verstärkt was seinen Zweck aber dennoch erfüllt hat.
Nachdem wir Malou nun unter der Plane hatten, konnten nun ein für alle Mal die Beschläge demontiert werden. Auf die Persenningaufnahmen und Druckkknöpfe wollen wir nicht weiter eingehen - diese wurden einfach herausgeschraubt, lediglich die Aufnahmen für die Gestänge sitzen auf dem Süllkopf und liessen sich leicht abschrauben. Viel interessanter waren für uns die drei unterschiedlichen Arten der Winschen:
Durch die unterschiedlichen Hersteller waren auch unterschiedliche Prinzipien der Demontage notwendig, die wir uns aus dem Internet beschafft haben. Insbesondere das Prinzip der zweigang-SETAMAR Winsch war für uns ohne Anleitung nur schwer nachvollziehbar. Wir wurden dann hier im Internet fündig. Da SETAMAR aus Wedel seit 2003 nicht mehr existiert, werden wir uns hier nicht auf einen Kompromiss einlassen, sondern neue Winschen anschaffen.
Die Andersen und Lewmar Winsch waren recht einfach zu zerlegen, die Andersen wird wie üblich mit einem Sprengring am Kopf und die Lewmar Winsch mit Kontermutter und ACHTUNG: kleinen zweigeteilten Sicherunsplatten die man vor dem Ziehen des Winschgehäuses mit einem kleinen Schraubendreher heraushebeln muss. Diese verbindet die Stehwelle mit dem Winschgehäuse.
Die Winschen waren bis auf die LEWMAR Winsch mit Bolzen von außen nach innen versehen und wurden mit Muttern von innen gekontert. Die Lewmar Winsch wurde mit Schraubbhülsen von innen und von außen mit herkömmlichen Schrauben versehen, um eine plane Anlage unter dem Deckenpanel zu bekommen.
Die einzelnen Schritte der Demontage sind in Bildern besser zu beschreiben und somit gehen wir auch gleich zu der Bebilderung über. Bleibt nur noch eines erwähnt: Aufgrund der geringen Aufbauhöhe der Schotwinschen von SETAMAR wurden runde Ausgleichsplatten zwischen Sülloberkante und der Winsch "aufgeklebt" diese zu entfernen hat uns das Gelcoat und auch die Glasfaserstruktur gekostet, was wir später wieder neu laminieren und reparieren müssen.
Nachdem die Wischen nun demontiert sind, haben wir uns über das bunte Potpourri aus Fallenstopper, Klampen und diversen weiteren Beschlägen und Rollen hergemacht. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war unser Umzug nach Bayern, zusammen mit Malou. Für den Transport mussten alle Löcher und Durchbrüche erneut mit Tape versehen werden, damit kein Spritz- und Regenwasser durch die Öffnungen eindringt. Aber auch das ist nun Geschichte und wir schauen uns das Ganze am besten wieder in Bildern an.
Nach nunmehr 2,5 Jahren haben wir es endlich ins Trockene mit Malou geschafft und sind nicht mehr vom Planengestell abhängig. Durch die Befestigungsart des Gestelles an Bug- & Heckkorb, konnten wir erst jetzt die Körbe, als auch die Reling entfernen. Angelöst hatten wir die Muttern schon vorab in Hamburg, sodass die Demontage jetzt leicht von der Hand ging. Die Relingstützen sind durch das Laufdeck mit ISO-Schrauben verbolzt und die Körbe mit Bolzen und Stehbolzen auf der Sülloberkante befestigt. Alles in allem eine solide und wasserdichte Praxis.
Bei der Bilderdurchsicht ist uns aufgefallen, dass wir ja bereits in Hamburg unter der Plane die Schlingerleisten angefangen haben zu deinstallieren und vor dem Transport auf dem Deck verzurrt haben. Sei eben noch erwähnt es handelt sich pro Seite um je zwei Teakleisten. Jeweils eine kurze am Heck und eine lange mittschiffs bis zum Bug. Diese sind mit Messingschrauben im Abstand von ca. 30cm im Holz eingelassen und mit Propfen abgedeckt. Von innen waren die Muttern gut zu erreichen und mussten später nur mit leichtem Druck von innen nach außen durchgeschoben werden.